VBIO - Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland e.V. : Tipps zur Bewerbung und Karriere

Aufgrund der Vielzahl von möglichen Studiengängen muss jeder Studierende bereits vor der Einschreibung genau die Curricula anschauen. Ich rate dazu, gerade im Bachelorstudium darauf zu achten grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten zu erlangen. Spezialistenwissen kann man getrost in der späteren Phase des Studiums, im Master oder gar der Promotion erlangen. Dann ist das oft vergängliche Spezialwissen auch noch frischer. Erst nach dem 4 Semester sollte man sich Gedanken machen, WO man zukünftig arbeiten will; WIE man arbeiten will kann man nie früh genug herausbekommen. Allerdings gibt es genügend Absolventen, die sich zu spät darüber Gedanken machen.

Uni-Rankings sind nur so gut wie die Umfragekriterien. Im biowissenschaftlichen Umfeld gibt es so viele unterschiedliche Parameter, so dass es sehr schwer ist objektive Aussagen zu machen: Angefangen von den vielfältigen Studiengängen über die Interdisziplinarität der Forschungseinrichtungen bis hin zu überregionalen Forschungsverbünden. Daher sind die Standorte so wenig echt vergleichbar. Wichtiger ist es sich grundsätzlich für eine kleine überschaubare Uni zu entscheiden, weil man die individuelle Betreuung schätzt, oder für die Großstadt mit Ihren vielen Möglichkeiten, die man allerdings oft erst im Hauptstudium nutzen kann.

Oft sind die sehr spezialisiert ausgebildeten Absolventen nicht in der Lage, sich auf Veränderungen des Arbeitsmarktes einzustellen, sei es aufgrund fehlender grundlegenden Handwerkzeugs (zu rasche und starke Spezialisierung), sei es aufgrund fehlender Praxisorientierung (Elfenbeinturm). Die neuen Studiengänge Bachelor/Master verleiten dazu, sich eher als Hochschüler denn als Studierender zu fühlen. Kreativität und die gier, etwas Neues zu entdecken, bleiben dann oft auf der Strecke. Aber als Absolvent braucht man diese Tugenden, denn Erfahrung wird von ihm nicht erwartet, aber Hunger auf etwas Neues.