Techniker Krankenkasse : Tipps zur Bewerbung und Karriere

Karrierefragen zu Bewerbung, Karriere und Studienzeit für Studenten und Absolventen

Was wird besser beurteilt auf dem Lebenslauf: ein Praktikum oder ein studentischer Nebenjob?

Ja! Ich gehe davon aus, dass ein Student sich seinen Praktikumsplatz, seine Qualifikation und sein Studium bewusst aussucht. Möglich ist auf diesem Weg auch ein Einstieg in eine unbekannte Berufsrichtung, wo man gerne mehr erfahren möchte und sich somit wieder gezielt dafür entscheidet. Ein studentischer Nebenjob wird meist absolviert, um sich das Studium zu finanzieren. Aber auch hier hat man vielfältige Möglichkeiten, interessante Berufszweige kennen zu lernen.

Welche Kenntnisse und Eigenschaften vermissen Sie bei den heutigen Berufsanfängern?

Das wird sehr oft überbewertet. Viele Unternehmen verlangen ausgebildete Akademiker, die bereits über mehrjährige Berufserfahrung verfügen. Das kann ich aber von keinem Absolventen erwarten, der frisch von der Uni kommt und bisher keine Chance hatte, sich die notwendigen Fertigkeiten anzueignen. Hier bin ich vielmehr als Unternehmer auf meinen Instinkt angewiesen, jungen Leute eine reelle Chance zu geben. Jeder hat das Zeug dazu Außergewöhnliches zu leisten und sich in die verschiedenen Prozessabläufe einzudenken. Ich muss sie allerdings auch lassen und ihnen Zeit geben, sich dieses Wissen zu holen, um es dann umsetzen zu können.

Welchen Stellenwert hat die Abschlussnote im Studium eines Bewerbers für Sie?

Natürlich schaut man immer, welcher Abschluss erreicht wurde, wie lange das Studium gedauert hat, welche Zusatzqualifikationen der Bewerber mitbringt. Das sollte aber für jeden guten Unternehmer oder Personaler nur sekundär sein. Was nützen mir hervorragende Ergebnisse, wenn ich den Bewerber nicht im Unternehmen integrieren kann bzw. er auf der zu besetzenden Stelle unterfordert ist, weil er jemand ist, der gerne forscht und nicht gerade im Team arbeitet. Hier sollte man genau hinterfragen und sich möglichst selbst ein Bild vom potenziellen Bewerber machen. Das ist nicht nur fair, sondern sichert den Unternehmen auf Dauer hochmotivierte Mitarbeiter. Deutschland fällt ins Mittelmaß der Industriestaaten, wenn wir es nicht schaffen, unsere guten Leute im Land zu halten, ihnen einen guten Job zu geben und auch eine vernünftige Bezahlung zu garantieren. Die Unternehmen müssen wieder mehr dazu übergehen, dass die Mitarbeiter wie früher sich mit ihrem Unternehmen identifizieren und es nicht einfach nur als Job oder Karriere ansehen.

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