Was würden Sie Studenten für die Gestaltung ihrer Studienzeit raten? Worauf kommt es wirklich an?
Die Studienzeit sollte so kurz wie möglich gehalten werden. Das zeigt mir als Arbeitgeber, dass der Studierende interessiert, leistungsorientiert und belastbar ist. "Träumer" gibt es im Bereich Hartz IV genug... Desweiteren schadet es nicht, in verschiedene Bereiche reinzuschnuppern, um die Interessen und tatsächlichen Fähigkeiten kennen zu lernen und auszuweiten.
Was wird besser beurteilt auf dem Lebenslauf: ein Praktikum oder ein studentischer Nebenjob?
Das hängt von der Art, der Länge und dem "Thema" des Praktikums und vor allem von der Art des Arbeitgeberunternehmens ab. Ob daraus ersichtlich ist, dass tatsächlich Praxis erworben werden konnte oder der Student lediglich eine kostenlose Hilfskraft gewesen ist.
Welche Kenntnisse und Eigenschaften vermissen Sie bei den heutigen Berufsanfängern?
Der Sinn für die Tugenden: Pünktlichkeit und Fleiß, Ordentlichkeit, Rücksicht (ohne zurückzustecken). Klingt abgedroschen – ist aber so. Leider schauen die wenigsten über den Tellerrand. Es fehlt das miteinander/Teambereitschaft. Viele sind sich offenbar gerade für "Ordnungstätigkeiten" zu schade. Außerdem erledigen viele Berufsanfänger eine gestellte Aufgabe ohne zu wissen, warum eigentlich –- was ist der Sinn meiner derzeitigen Aufgabe? Das führt dazu, dass oberflächlich gearbeitet wird und Fehler gemacht werden, die hätten vermieden werden können. Es fehlt die Identifikation mit der Firma und dem Beruf. Arbeiten bzw. einen Beruf auszuüben hat auch etwas mit "Lust" zu tun.
