IN AUDITO GmbH : Tipps zur Bewerbung und Karriere

Karrierefragen zu Bewerbung, Karriere und Studienzeit für Studenten und Absolventen

Was wird besser beurteilt auf dem Lebenslauf: ein Praktikum oder ein studentischer Nebenjob?

Nein. Meiner Meinung nach unterscheidet sich ein Studentenjob hinsichtlich seiner Bedeutung als adäquate Praxiserfahrung nicht von einem Praktikum. Einzig allein die berufliche Orientierung, die geknüpften Kontakte sowie die praktischen Erfahrungen zählen. Dabei ist es völlig irrelevant, ob es sich um einen Nebenjob oder ein Praktikum handelt. Einziges Qualitätskriterium für mich: Das Praktikum und auch der Studentenjob sollten nicht nur zu den vermittelten Studieninhalten, sondern auch zum gewählten Berufsbild passen. Übertrieben formuliert: Wenn man Jura studiert, um danach bei einer Rechtsanwaltskanzlei als Anwalt tätig zu sein, bringt einen der studienbegleitende Job als Blumenverkäufer nicht wirklich weiter. Dasselbe gilt für ein Praktikum als Tierpfleger, wenn man doch eigentlich eine Karriere als Werbetexter anstrebt.

Welche Kenntnisse und Eigenschaften vermissen Sie bei den heutigen Berufsanfängern?

In Bewerbungsgesprächen mit Berufseinsteigern musste ich des Öfteren die Erfahrung machen, dass einige Berufsanfänger sich und ihre Kenntnisse überschätzen oder ganz bewusst "übertreiben". Das fängt beim ausgedachten Hobby an und hört bei einem gekauften Arbeitszeugnis auf. Wundern muss man sich darüber nicht, denn nicht selten konkurrieren viele Bewerber um wenige freie Stellen. Hinzu kommt, dass die Unternehmen immer höhere und kaum zu erfüllende Anforderungen an die Berufsanfänger stellen. Die mangelnde Bereitschaft, für ein qualifiziertes Stellenangebot Freunde, Familie und die Heimat zu verlassen, lässt sich bei einer Vielzahl von Berufseinsteigern beobachten. Dieses Verhalten stimmt mich besorgt, denn bei einer maximalen Arbeitsplatzentfernung von 20 bis 50 Kilometer verlieren auch kluge Köpfe schnell den beruflichen Anschluss. Mangelndes Durchhaltevermögen und fehlende Einsatzbereitschaft runden diesen Negativtrend ab. Deshalb mein Rat: Ehrlichkeit, Flexibilität, Einsatzbereitschaft.

Inwieweit hat die Hochschule der Bewerber Bedeutung bei der Personalauswahl?

Schulnoten, Abschlüsse und die praktischen Erfahrungen sind für mich immer die grundlegenden Entscheidungsmomente für das weitere Vorgehen. Diese Informationen dienen als Entscheidungshilfe bei der Selektion der Bewerbungen. Wichtiger als die Hochschule selbst ist meiner Meinung nach der Inhalt der Bewerbungsunterlagen. Dieser muss nicht nur schlüssig und überzeugend sein, sondern sollte vielmehr optimal aufs Unternehmen und die Position zugeschnitten sein. Will man Hochschulen jedoch zwingend miteinander vergleichen, sollte dies meiner Meinung nach unter praxisbezogenen Gesichtspunkten stattfinden. Weniger der Name einer Hochschule, sondern vielmehr die Pflicht, Praktika oder Auslandsaufenthalte zu absolvieren, sind für die Qualität der Ausbildung wichtige Kriterien. Ein weiterer Qualitätsaspekt sind zweisprachige Vorlesungen sowie Lehrkräfte mit einschlägiger Praxiserfahrung in dem gelehrten Studienfach. Unter diesen Gesichtspunkten hat für mich das Fachhochschulstudium gegenüber der Universität einige Vorteile: der stärkere Praxisbezug durch vorgeschriebene Pflichtpraktika und/oder Auslandsaufenthalte sowie kürzere Studienzeiten. Diese Aspekte erleichtern den Bewerbern auf lange Sicht vor allem das Zurechtfinden im Berufsalltag und den Einstieg ins Berufsleben.

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