ATRONIC International GmbH : Tipps zur Bewerbung und Karriere

Karrierefragen zu Bewerbung, Karriere und Studienzeit für Studenten und Absolventen

Was wird besser beurteilt auf dem Lebenslauf: ein Praktikum oder ein studentischer Nebenjob?

Aus meiner Erfahrung sowohl als Student als auch als Personalverantwortlicher kann diese Frage nur mit einem 'klaren Jein' beantwortet werden. Generell sollte die Bedeutung für den Lebenslauf von der tatsächlich erworbenen Erfahrung abhängen, die im Praxiseinsatz erworben (und zusätzlich im Lebenslauf dokumentiert) wurde. Dabei grenzt sich der studentische Nebenjob häufig vom Praktikum durch eine tieferen, aber weniger breiten Einblick in ein begrenztes Tätigkeitsfeld ab, welches zumeist nur begrenzte Ansprüche an Fachwissen und Transferfähigkeit stellt. Das 'typische' Praktikum eröffnet Einblicke in ein breiteres Stück des Unternehmensalltags, erlaubt jedoch zumeist nur wenig Einblick in die Tiefen des Tagesgeschäfts. Beides sind meiner Erfahrung nach wichtige Faktoren für den Erfolg im zukünftigen Einsatz. Um den 'Praxisschock' nach dem Diplom oder Examen zu mindern und die Anfangseffizienz eines Mitarbeiters nach dem Studium zu erhöhen, eignet sich meiner Meinung nach ein studentischer Nebenjob mit genannten Merkmalen besser, und wird im allgemeinen auch so bewertet. Dennoch - die Art der Aufgabe und der Erfolg der Umsetzung sowie die 'Real-Life-Experience' als solche sind die bestimmenden Faktoren für den Nutzen aus Sicht sowohl des Unternehmens als auch des Studenten selbst. Gestalten Sie Ihren Lebenslauf abwechslungsreich und wägen Sie die zu erwartende Bezahlung ggf. gegen eine herausfordernde und damit prestigeträchtigere Aufgabe ab!

Wie beurteilen Sie einen Anruf vor der Bewerbung und außergewöhnliche Bewerbungen?

Die Art der Bewerbung sollte auf die folgenden Faktoren abgestimmt sein: 1. Art des Jobs 2. Kultur und Selbstverständnis des Unternehmens 3. Charakter des Bewerbers 4. persönlicher Geschmack des Recruiters. Die Anforderungen des gewünschten Jobs sollten der wichtigste Bestimmungsfaktor für die Gestaltung der Bewerbung sein. Überaus kreative Buchhalter sind meist nur im Bereich Bilanzfälschung gefragt; hochstrukturierte, konservativ-einfallslose Grafikdesigner wohl nicht einmal bei der Notenbank. Die Kultur des Unternehmens, abzuleiten aus Web-/Messeauftritt, Zeitungsartikeln und Image-Broschüren ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Bewerbungsgestaltung. Das Wort Bewerbung sagt es bereits - nutzen Sie jede Unternehmensansprache als Werbung für sich selbst. Vermarkten Sie sich unter Berücksichtigung Ihres Charakters. Sie sollten sich mit dem Layout der Bewerbung wohlfühlen, denn schließlich soll sie Sie repräsentieren. Der persönliche Geschmack des Recruiters ist natürlich nicht leicht zu ermitteln - muss er auch gar nicht. Genau wie Sie ist auch der Recruiter ein Mensch mit Vorlieben, Fähigkeiten und Abneigungen. Er bekommt wahrscheinlich jeden Tag viele Bewerbungen und noch mehr Telefonate. Stellen Sie sich darauf ein. Sie sind das Produkt - verkaufen Sie sich zielgruppenorientiert! Besinnen Sie sich auf Ihre USP! Das Unternehmen ist Ihre Zielgruppe. Sprechen Sie sie richtig an! So kreativ wie nötig, so normal wie möglich! Werden Sie nicht zur 'Klingeltonwerbung', dafür gibt's MTV!

Welche Kenntnisse und Eigenschaften vermissen Sie bei den heutigen Berufsanfängern?

Für den fachlichen bzw. theoretischen Teil kann es hier keine allgemeingültige Antwort geben, da die verschiedenen (Hoch-)Schulen und Ausbildungsstätten unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Im Regelfall sind Hochschulabsolventen fachlich ausreichend qualifiziert, insbesondere da im Regelfall das an der Uni vermittelte allgemeine Wissen im Job nur zu einem fachspezifischen Bruchteil genutzt wird und hier die eigene Lernfähigkeit und der 'gesunde Menschenverstand' gefragt ist. Viel wichtiger (und leider nicht immer so ausgeprägt) sind meiner Meinung nach die 'weichen Qualifikationen'. Dazu gehören für mich neben der vielgenannten Teamfähigkeit insbesondere folgende Merkmale: Präsentations-/Kommunikationsfähigkeit, Multikulturelle Erfahrungen, Demut, tiefe Praxiserfahrungen auch im nichtakademischen Bereich. Aus den obigen Merkmalen sticht das Wort Demut nicht grundlos heraus. Alle anderen Fähigkeiten sind vielgenannte Faktoren für den Erfolg und werden z.T. bereits erfolgreich an den Unis trainiert. Jedoch sind häufig von den Medien überzeichnete Zielvorstellungen in Bezug auf Gehalt, Verantwortung und Bedeutung des Berufsanfängers Grund für Mißstimmung und Enttäuschung. Diese 'von der Uni auf den Chefsessel'-Mentalität ist, gerade in Anbetracht der aktuellen wirtschaftlichen Lage, nicht realistisch - und auch nicht immer erstrebenswert. Aus meiner Erfahrung ist Berufserfahrung durch nichts zu ersetzen. Setzen Sie sich Ziele - aber realistisch! Hören Sie auf langjährige Spezialisten in Ihrem neuen Fachbereich - der Alltag hält manch unangenehme Überraschung für Sie bereit, auf die Sie die Uni nicht vorbereiten kann! Haben Sie Geduld!

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