Wie beurteilen Sie einen Anruf vor der Bewerbung und außergewöhnliche Bewerbungen?
Insbesondere von den so genannten "außergewöhnlichen" Bewerbungen kann ich nur abraten. Spiralgebundene Bewerbungen oder aufwändige Mappen machen Personalabteilungen erst einmal mehr Arbeit im Handling. Die eigene Bewerbung ganz besonders auffällig zu layouten macht nur dann Sinn, wenn sich der Absender für einen kreativen Beruf bewirbt, z.B. Designer, denn dann ist die Bewerbung selbst die erste Arbeitsprobe. Ansonsten zeigt meine Erfahrung: Je auffälliger die Form, desto dünner der Inhalt. Bei OnVista legen wir Wert auf klar strukturierte und saubere (d.h. vollständige und fehlerfreie) Bewerbungen, bei denen der Absender es versteht, die Aufmerksamkeit auf das Relevante zu lenken. Ich will aus der Bewerbung herauslesen, dass der Interessent sich mit unserem Unternehmen und der ausgeschriebenen Stelle auseinandergesetzt hat. Standardanschreiben finde ich deshalb ärgerlich. Der Bewerber muss mir vermitteln, warum er mit seinen speziellen Fähigkeiten und Kenntnissen "der Richtige" für uns ist. Was telefonische Kontaktaufnahme angeht, würde ich nur dann dazu raten, wenn echter Informationsbedarf besteht. Anrufe nach dem Motto "Ich wollte nur mal nachfragen, ob die Stelle tatsächlich noch offen ist." sind eher ärgerlich für Personalabteilungen. Und: Falls man sich zu einem Anruf entschließt, sollte man sich bereits auf dieses Telefonat vorbereiten. Denn, wenn ich einen potenziellen Kandidaten am Telefon habe, stelle ich ihm gleich ein paar Fragen bezüglich seines Lebenslaufs. Da erwarte ich, dass der Bewerber kurz, klar und sympathisch seine Motivation und seine Qualifikation verbalisieren kann.