Master machen neben dem Beruf

Arbeiten und gleichzeitig studieren? Nach erfolgreichem Berufseinstieg wird eine akademische Weiterbildung für viele Bachelorabsolventen wieder interessant.

Heide/Kiel/Lübeck/Flensburg, Juni 2016

Neue Form des Studierens: Online und neben dem Beruf / Ein Interview mit dem Online-Studierenden Constantin Foltin

Viele Bachelorabsolventen und -absolventinnen entscheiden sich nach ihrem Studienabschluss zunächst dafür, zu arbeiten und Geld zu verdienen, anstatt das Studium direkt mit einem Master fortzuführen.

Nach erfolgreichem Berufseinstieg wird eine akademische Weiterbildung aus persönlichen oder beruflichen Gründen jedoch häufig wieder interessant. Doch soll man wirklich seinen Beruf für ein Präsenzstudium in Vollzeit aufgeben? Möchte man das klimatisierte Büro gegen einen vollen Hörsaal eintauschen? Hat man Lust, zurück in das kleine WG-Zimmer zu ziehen und sich das Badezimmer zu teilen? Die Antwort hierauf lautet häufig "nein", denn die Aufgabe des aufgebauten Lebensstandards ist für viele nicht mehr vorstellbar.

Eine Lösung bieten passgenaue, berufsbegleitende Weiterbildungsangebote. Ein Beispiel dafür ist der neu eingeführte Online-Masterstudiengang Tourismusmanagement (kurz: OMT) der Fachhochschule Westküste, der im Projekt LINAVO entwickelt wurde. LINAVO steht für "Offene Hochschulen in Schleswig-Holstein: Lernen im Netz, Aufstieg vor Ort" und ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Projekt zur Öffnung der Hochschulen für neue Zielgruppen. Der OMT ist als berufsbegleitendes Online-Weiterbildungsangebot entwickelt worden und bietet Studierenden deshalb höchste zeitliche und örtliche Flexibilität.

Constantin Foltin nahm bereits an der Erprobungsphase des Studiengangs im Wintersemester 2014/15 teil. Die Kurse haben ihn so überzeugt, dass er seit Anfang dieses Jahres als einer der ersten Studierenden das Online-Masterstudium an der Fachhochschule Westküste aufgenommen hat.

Fachhochschule Westküste (FHW): Herr Foltin, warum ist die Aufnahme eines weiterbildenden Masterstudiums sinnvoll?

Constantin Foltin: "Ein Bachelorabschluss reicht meines Erachtens fachlich nicht aus, da zu viele mittlerweile einen solchen Abschluss vorweisen können. Um später eine Führungsposition zu erreichen, ist es wichtig, sich von der Masse abzuheben und weiter zu qualifizieren. Dabei finde ich es sinnvoll, insbesondere die eigenen Kenntnisse in den Themenschwerpunkten Management und Unternehmens-, sowie Mitarbeiterführung zu vertiefen, um dadurch auch selbst Methoden zur Erlangung der Führungskompetenz zu erlernen."

FHW: Studiert man ganz alleine oder kann man doch Kontakt zu Mitstudierenden und Dozierenden halten?

Foltin: "Beides ist möglich. Durch die kleinen Lerngruppen pflegt man einen persönlichen Kontakt zu jedem einzelnen - auch zu den Dozenten selbst. Wer außerhalb der Webkonferenzen mehr Kontakt mit Kommilitonen oder Dozenten haben möchte, hat in jedem Fall die Möglichkeit dazu - zum Beispiel in den einzelnen Präsenzveranstaltungen auf dem Campus oder auch jederzeit über die Modulplattform."

FHW: Arbeiten und Studieren - das sind viele Aufgaben, die den Tag füllen können. Wie viel Zeit bleibt noch für Hobbys, Freunde und Familie?

Foltin: "Wer anstrebt ein reguläres Masterstudium in Verbindung mit einem Vollzeitjob zu absolvieren, wird meiner Meinung nach sicher wenig bis keine Zeit mehr für das Privatleben haben. Den OMT hingegen kann man aber auch in Teilzeit mit zwei bis drei Kursen pro Semester studieren. Die andere Alternative ist, das Studium in Vollzeit abzuleisten und in Teilzeit zu arbeiten. Bei einer Wochenarbeitszeit von momentan 24 Stunden kann ich beides gut kombinieren und habe noch ausreichend Zeit für Hobbys. Die Zeit, die dann noch übrig bleibt, ist sicherlich auch abhängig vom Familienstand und der eigenen Wohnsituation."

Ein Studium neben dem Beruf bedarf einer guten Selbstorganisation aber auch eines flexiblen Aufbaus des Weiterbildungsangebots, damit es bestmöglich in den Alltag eingebaut werden kann. Eine Voraussetzung, die das Online-Masterstudium der FH Westküste erfüllt: Die Vorlesungseinheiten finden in den Abendstunden per Webkonferenz statt. Dank des multimedialen Skripts können Studierende mit onlinefähigen Endgeräten praktisch überall und jederzeit lernen. In der Entwicklung des Studiengangs hat die Fachhochschule Westküste Akteure aus der Praxis (z.B. Ringhotels e.V., Industrie und Handelskammern sowie Tourismuszentralen) einbezogen und mit ihnen die Inhalte der einzelnen Module so definiert, dass sie für den Arbeitsmarkt relevant sind. Die Inhalte sind praxisnah und das neu Erlernte kann direkt im Beruf angewandt werden.

E-Learning-Angebote werden in den kommenden Jahren zunehmend an Bedeutung in der nationalen und internationalen Hochschullandschaft gewinnen, weil sie anders als bisher auch solchen Menschen die Möglichkeit einer akademischen Aus- oder Weiterbildung bieten, die mit herkömmlichen Studienangeboten dafür bislang ganz einfach keine Zeit hatten.

Im Sommersemester 2017 geht das Projekt LINAVO noch einmal in eine gebührenfreie Erprobungsphase von vier Studienangeboten, die in der aktuellen zweiten Projektlaufzeit entwickelt werden. Fachlich Interessierte können kostenfrei vollwertige Online-Module aus den Masterangeboten "Regulatory Affairs in der Medizintechnik", "Bauingenieurwesen mit Vertiefungsrichtung Baumanagement", "Bildungswissenschaften mit Schwerpunkt Training und Bildungsmanagement" sowie aus dem Bachelorangebot "Regenerative Energietechnik" belegen.

Wer sich für die Teilnahme an der Erprobungsphase interessiert, kann sich schon jetzt bei Jan Köster (FH Kiel, jan.koester@fh-kiel.de) oder Lars Rettig (FH Westküste, rettig@fh-westkueste.de) registrieren lassen. Weitere Infos zum Projekt LINAVO unter www.fh-westkueste.de/linavo2 und www.fh-kiel.de/linavo2.

Wer im Wintersemester 2016/17 ein Studium des Online-Masterstudiengangs Tourismusmanagement oder eine Teilnahme an Zertifikatskursen plant, kann sich bei Frau Lena Modrow (FH Westküste, omt@fh-westkueste.de, Tel.: 0481 / 85 55 595) beraten lassen. Bewerbungsschluss ist der 15. Juli 2016. Weitere Informationen: http://linavo.omt-fhw.de.

(ots)