Kfz-Gewerbe fordert Zugang zu digitalen Daten von eCall – neues Notruf-System in Autos

Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt. Auch kleine und mittelständische Unternehmen müssen sie nutzen können, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Kfz-Betriebe fordern nun eine Schnittstelle zum 2018 geplanten Auto-Notruf eCall.

Bonn, Oktober 2016

Voraussetzungen für Digitalisierung müssen stimmen

"Bringt Digitalisierung automatisch Wachstum und neue Arbeitsplätze?"

Diese Frage stellte Dr. Christoph Konrad, Leiter des ZDK-Hauptstadtbüros, den Diskussionspartnern beim 7. Berliner Automobildialog des Deutschen Kfz-Gewerbes. In der Vertretung des Landes Mecklenburg-Vorpommern beim Bund ging es um digitale Geschäftsmodelle insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen. Dabei wurde deutlich, dass dafür die Voraussetzungen stimmen müssen, aber auch ein politischer Ordnungsrahmen fehlt.

In seinem Impulsvortrag betonte ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke, dass das Handwerk die Digitalisierung als Chance sehe. Es sei Betroffener und gleichzeitig Gestalter. Denn in vielen Gewerken seien digitale Dienstleistungen oder Anwendungen bereits Realität. Die Chancen im Handwerk könnten aber nur genutzt werden, wenn die Voraussetzungen stimmen würden: "Nicht nur die Schlaglöcher, auch die Funklöcher müssen weg." Neben den technischen Voraussetzungen mahnte er auch faire Bedingungen in der Internet- und Plattformwirtschaft an.

Wilhelm Hülsdonk, Bundesinnungsmeister und ZDK-Vizepräsident, wies darauf hin, dass die digitalen Daten die neue Währung der Wirtschaft sei. Auch die Kfz-Betriebe müssten den Zugang zu Kunden- und Fahrzeugdaten erhalten. Nur auf dieser Basis seien zukunftsfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Aktuell betreffe dies Telematik-Dienstleistungen wie zum Beispiel den automatischen Notruf eCall, für die das Kfz-Gewerbe eine offene, interoperable Schnittstelle fordere.

Laut Helmut Dittke, IG Metall, sorge die Digitalisierung für massive Veränderungen in der Arbeitswelt. Es müssten unter anderem neue Antworten gefunden werden auf die Frage, wie zukünftig die Beziehung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber gestaltet werden solle. Bevor andere es tun, sollte im bewährten Rahmen der Sozialpartnerschaft ein entsprechender Ordnungsrahmen geschaffen werden, der einen fairen Wettbewerb möglich mache.

Oswald Metzger, stellvertretender Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung e.V., betonte, dass etwa im Bereich des Datenschutzes und des Wettbewerbsrechts Veränderungen zugelassen werden müssten, um ein erfolgreiches Wettbewerbsmodell in einer globalisierten und digitalisierten Welt realisieren zu können. Für Kai Whittaker, MdB, Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales, ermögliche die Digitalisierung die Freiheit zum selbstbestimmten Arbeiten und werde zum Wohlstandsgewinn beitragen. Dabei gelte es die Frage zu beantworten, wie diese Gewinne klug organisiert und möglichst wenig reguliert werden könnten.

(ots)