In keinem anderen Bundesland gibt es so viele Führungskräfte wie in Hamburg. In der Hansestadt kommen auf 10.000 Einwohner 478 Chefinnen und Chefs.
Aber auch die Werte in Sachsen (419 Führungskräfte) und Brandenburg (413) rangieren weit über dem Bundesdurchschnitt: Dieser liegt bei 347 Geschäftsführern, Inhabern, Aufsichtsrats- und Vorstandsmitgliedern je 10.000 Einwohner. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie "Führungspositionen in Deutschland" der Wirtschaftsauskunftei Bürgel. Demnach bringt es Niedersachsen mit 295 Führungskräften je 10.000 Einwohner auf den niedrigsten Top-Entscheider-Anteil unter den Bundesländern.
Noch sind Chefinnen in Deutschland mit einem Anteil von 22,4 Prozent unter den Führungskräften unterrepräsentiert; indes fiel die Frauenquote im Jahr 2012 mit 21,3 Prozent noch geringer aus. Laut der aktuellen Bürgel Erhebung (Stand: Mai 2015) wartet Chefinnen-Spitzenreiter Brandenburg mit mehr als einem Viertel Frauen (26 Prozent) in der Führungselite auf. Mit 24 Prozent Top-Entscheiderinnen entpuppt sich das Saarland als dasjenige alte Bundesland mit den meisten weiblichen Führungskräften. Am geringsten ist die Chefinnenquote mit 20,1 Prozent in Baden-Württemberg ausgeprägt - gefolgt von Bremen (20,2 Prozent) und Bayern (20,9 Prozent).
Während in kleinen Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern noch jede vierte Führungskraft eine Frau ist (24,8 Prozent), sinkt die Chefinnenquote bei 1.001-bis-5.000-Mitarbeiter-Firmen auf 12,9 Prozent. Erst bei Unternehmen mit bis zu 10.000 Mitarbeitern steigt die Frauenquote in den Chefetagen wieder auf 14,3 Prozent an. Bei Großunternehmen sogar auf 15,8 Prozent.
Wie auch in den vergangenen Jahren bekleiden viele ältere Arbeitnehmer beiderlei Geschlechts Führungspositionen. Laut Bürgel Untersuchung haben 8,8 Prozent der Entscheider sogar mehr als 71 Jahre erreicht. Während sich die meisten Geschäftsführer, Inhaber, Vorstands- oder Aufsichtsratsmitglieder aus der Gruppe der 41- bis 50-Jährigen (29,6 Prozent) und der 51- bis 60-Jährigen rekrutieren (28,8 Prozent), ist der Anteil an Führungskräften bis 30 Jahre und jünger gering ausgeprägt. In der Altersklasse der jungen Erwachsenen von 18 bis 20 Jahren arbeitet nur jeder Tausendste (0,1 Prozent) in einer Führungsposition. Bei den 21- bis 30-Jährigen sind es 3,7 Prozent.
Laut Bürgel-Statistik befinden sich 13,6 Prozent der Chefs und Chefinnen bereits im Rentenalter; demnach ist jede achte Führungskraft mehr als 65 Jahre alt. Die meisten Vorgesetzten in diesem Segment arbeiten in Hessen. Hier liegt der Anteil der über-65-jährigen Top-Entscheider bei 18,0 Prozent. Am wenigsten Nachwuchssorgen wegen eines baldigen Renteneintritts in der Führung dürfte Sachsen-Anhalt haben. Hier arbeiten lediglich 9,7 Prozent über-65-Jährige an der Spitze.
Die durchschnittliche Führungskraft (beiderlei Geschlechts) in Deutschland ist 51,2 Jahre alt. Während die statistisch ältesten Firmenlenker und -lenkerinnen in Bremen (Durchschnittsalter: 53,4 Jahre) arbeiten, gehen in Berlin (Durchschnittsalter: 49,7 Jahre) die jüngsten Führungskräfte ihrer Tätigkeit nach.
In Bremen sind die männlichen Chefs im Durchschnittsalter von 53,7 Jahren am ältesten und in Berlin am jüngsten - mit 49,8 Jahren. Bei den Frauen stellt Baden-Württemberg die statistisch ältesten Top-Entscheiderinnen. Sie sind 53,1 Jahre alt. Die jüngsten Chefinnen kommen mit einem Altersdurchschnitt von 48,1 Jahren aus Thüringen.
Für die Studie hat Bürgel die Daten von 2.799.955 Führungspositionen (Geschäftsführer, Aufsichtsratsmitglieder und Aufsichtsratsvorsitzende, Inhaber, Vorstandsmitglieder und Vorstandsvorsitzende) aus mehr als 700.000 Unternehmen hinsichtlich Alter, Geschlecht und bundesweiter Verteilung ausgewertet (Stichtag: 4.Mai 2015).