Folgen des Brexits: Britische Fachkräfte kommen nach Deutschland

600.000 Briten planen bereits einen konkreten Jobwechsel. Deutschland ist mit Abstand das attraktivste Zielland. Personaler sollten die erhöhte Wechselbereitschaft britischer Fachkräfte für eine gezielte Kandidatenansprache nutzen.

Düsseldorf, Juli 2016

600.000 Fachkräfte auf dem Sprung / Große BREXIT-Arbeitsmarktbefragung zeigt: Deutschland ist Zielland Nr. 1

"Brexit means Brexit": Mit diesen Worten hat Theresa May klar gemacht, dass sie den EU-Austritt als neue Premierministerin durchsetzen wird.

Für den Arbeitsmarkt Großbritanniens kann das gravierende Folgen haben. Einer internationalen Arbeitsmarktumfrage der Online-Jobbörse StepStone zu Folge planen schon jetzt 600.000 britische Fachkräfte, ihre berufliche Karriere in einem anderen EU-Land fortzuführen. Deutschland ist für die Briten dabei das favorisierte Zielland. StepStone hat für die Studie 40.000 Arbeitnehmer aus Großbritannien, Irland und Deutschland zum Brexit befragt. Besonders deutlich zeigt sich die Wechselabsicht unter den so genannten Expatriates, also deutschen Fachkräften, die in den letzten Jahren für ihren Arbeitgeber in UK im Einsatz waren: Mehr als die Hälfte von ihnen kann sich vorstellen, die Insel zu verlassen und fast 40 Prozent organisieren bereits ihren Jobwechsel.

"Ein Drittel der hochqualifizierten Briten kann sich vorstellen, ihre berufliche Laufbahn in einem anderen EU-Land fortzusetzen. 600.000 Briten planen bereits konkret, den Job zu wechseln. Deutschland ist mit Abstand das attraktivste Zielland. Damit hat der Brexit das Potenzial, den Fachkräftemangel in Deutschland zu lindern. Unternehmen in Deutschland können von einer Zuwanderung und einer Stärkung des Standorts profitieren", kommentiert Dr. Sebastian Dettmers, Geschäftsführer bei StepStone.de.

Brexit als Stolperstein auf dem Karriereweg

Britische Fachkräfte gehen davon aus, dass der Brexit ihrer Karriere eher schadet als nützt. Immerhin jede zweite britische Fachkraft (49 %) glaubt, dass der Ausstieg aus der EU sich negativ auf die heimische Wirtschaft auswirken wird - unter den Nordiren (60 %) und den Schotten (52 %) sind es sogar noch mehr. Ein Drittel der Befragten (33 %) ist der Meinung, dass ihr Arbeitgeber künftig weniger erfolgreich sein wird. Vier von zehn Briten (41 %) erwarten, dass sich ihre Jobchancen künftig verschlechtern und ein Drittel (34 %) fürchtet, dass der Brexit ihr Gehalt negativ beeinflussen wird.

"Personalentscheider in Deutschland sollten die erhöhte Wechselbereitschaft britischer Fachkräfte für eine gezielte Kandidatenansprache nutzen. Jetzt ist mehr denn je die Zeit, um Stellenanzeigen auch in Englisch zu verfassen und auf unseren marktführenden Jobbörsen in UK und Nordirland zu schalten", so Dettmers.

(ots)