Fachkräftemangel: Generation 55+ ein Gewinn für Unternehmen

Demografie-Experten warnen schon länger davor, dass junge Fachkräfte in Zukunft auf dem Arbeitsmarkt fehlen werden. Ältere Arbeitnehmer werden dafür umso wichtiger, um diese Lücke zu schließen.

Eschborn, Mai 2015

Randstad Arbeitsbarometer: Ältere Arbeitnehmer - Unternehmen lassen Potenziale ungenutzt

Die Gesellschaft wird immer älter, manchen Branchen wird es künftig an jungen Fachkräften mangeln.

Unternehmen beklagen das zwar, versäumen es aber bisher, aktiv an Lösungen zu arbeiten. Ältere Arbeitnehmer werden in Zukunft gefragte Mitarbeiter sein. Doch die Mehrheit der Arbeitgeber in Deutschland hat noch keine attraktiven Angebote für diese Zielgruppe geschaffen, wie die Ergebnisse des aktuellen Randstad Arbeitsbarometers zeigen.

Demografie-Experten warnen schon länger davor, dass junge Fachkräfte in Zukunft auf dem Arbeitsmarkt fehlen werden. Ältere Arbeitnehmer werden dafür umso wichtiger, um diese Lücke zu schließen. Bereits 2011 ergab eine Umfrage im Rahmen des Randstad-ifo-flexindex unter Personalleitern, dass nur ein Drittel der Unternehmen etwas dafür tut, ältere Arbeitnehmer an sich zu binden. Vier Jahre später sieht das zwar etwas besser aus, aus Sicht der Arbeitnehmer nutzt die Mehrzahl der Unternehmen ihre Chance aber immer noch nicht. Nur 43 Prozent der befragten Arbeitnehmer geben im Zuge der Online-Umfrage Randstad Arbeitsbarometer an, dass ihr Unternehmen für die Generation 55+ aktiv Angebote schafft.

Generation 55+ ein Gewinn für Firmen

Dabei ist diese Beschäftigungsgruppe ein Gewinn für Unternehmen. "Ältere Arbeitnehmer verfügen in der Regel über ein umfassendes Fachwissen, bleiben tendenziell auch in brenzligen Situationen souverän, handeln verantwortungsbewusst und sind in ihrer Persönlichkeit gefestigt. Sie wechseln nicht so häufig den Betrieb, bringen Vielfalt in die Personalstruktur und wirken auf die Jüngeren ausgleichend", so Hans Christian Bauer, Director Social Affairs bei Randstad Deutschland.

Unternehmen in Italien bilden die Ausnahme

Im europäischen Vergleich sieht es in den Ländern, die ebenfalls vom demographischen Wandel betroffen sind, nicht viel besser aus. In Österreich etwa sagen 44 Prozent der befragten Arbeitnehmer, dass ihre Arbeitgeber Anreize für ältere Beschäftigte geschaffen hätten, in Spanien sind es sogar nur 36 Prozent und in Tschechien 24 Prozent. Die Ausnahme bildet Italien: Hier sagen 55 Prozent, dass es in ihrem Unternehmen Angebote für die Generation 55+ gebe. "Der Arbeitsmarkt in den einzelnen Ländern gestaltet sich sehr unterschiedlich. In Spanien etwa besteht nicht der Bedarf, attraktive Maßnahmen für die älteren Arbeitnehmer zu entwickeln. Denn dort stehen viele gut ausgebildete junge Fachkräfte in den Startlöchern, allerdings fehlen die Stellen", so Petra Timm, Director Communications bei Randstad Deutschland.

(ots)