Viele unterschiedliche Faktoren bestimmen den Erfolg eines Unternehmens.
Wenn auch noch viel zu häufig aus dem Bauch heraus entschieden, spielt die Standortwahl dabei aber eine ganz wesentliche Rolle. Das gilt insbesondere für den Bereich Logistik. Denn ohne entsprechende Anbindung an einen Absatzmarkt ist die beste Geschäftsidee hinfällig. Welche Kriterien für die richtige Standortwahl zu berücksichtigen sind und warum das oftmals nicht geschieht, war Gegenstand der Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Armin Bohnhoff am Fachbereich Wirtschaft & Medien an der Hochschule Fresenius in Idstein.
In seiner Antrittsvorlesung mit dem Titel "Standortplanung/-entscheidung als zukunftsweisende mehrdimensionale Managementaufgabe in der Logistik" führte Prof. Dr. Armin Bohnhoff aus, dass eine falsche Standortwahl im heutigen hart umkämpften Markt für Unternehmen existenzgefährdend sei. Da die durchschnittliche Verweildauer an einem Standort über 20 Jahre beträgt, sollte dieser mit entsprechender Sorgfalt gewählt werden.
Eine mehrdimensionale Entscheidung
Dabei wiegen nicht alle Aspekte gleich: Ein günstiges Grundstück kann die fehlende Anbindung an Industrie und Handelsmärkte ebenso wenig ausgleichen wie eine gut strukturierte Logistikanlage den Mangel an qualifizierten Mitarbeitern. "Die Standortwahl ist entscheidend für die Zukunft eines Unternehmens und nur unter Betrachtung verschiedener Dimensionen zielführend und somit eine eindeutige Managementaufgabe", erklärt Bohnhoff, "Diese darf nicht an Simulationsprogramme delegiert werden".
Als Inhaber von BoLog Bohnhoff Logistik Consulting berät Prof. Dr. Armin Bohnhoff Unternehmen bei diesen Fragen und hilft insbesondere, den Entscheidungsprozess zu strukturieren und zu moderieren.
Globalisierung und Nachhaltigkeit
Weiterhin erläuterte Bohnhoff, warum heute Nordseekrabben erst 3000 Kilometer nach Marokko transportiert und dort gepuhlt werden und warum es heute aus logistischer Sicht zu Globalisierung kommt. Betrachte man zum Beispiel die reinen Transportkosten, so hat es die Innovationskraft im Schifffahrtsbereich durch XXL-Containerschiffe geschafft, dass China aus Sicht der Logistikkosten von Idstein aus direkt hinter Madrid liegt. Selbst die ökologische Dimension kehre diese Entwicklung nicht immer um. Der Apfel aus Deutschland sei nur zwischen September und März eindeutig der ökologischere Kandidat, von April bis August sei der Apfel aus Neuseeland der Gewinner.
Der zukünftige Studiendekan des Bachelor-Studiengangs Logistik & Handel freut sich auf seine neue Herausforderung und erläutert: "Ich bin stolz darauf, an der Hochschule Fresenius meine mehr als 20 Jahre Berufserfahrung in die Lehre integrieren zu können. Logistik und Handel machen Spaß und werden durch diesen Praxisbezug nachhaltig begreifbar."