Die Resonanz auf diese Stellenanzeige war einfach überwältigend.
Mehr als 5.000 Bewerbungen sind für das Traum-Praktikum von Urlaubsguru.de eingegangen. Per E-Mail, Post, als Video oder gebastelte Collage - in der Personalabteilung türmten sich im Vorfeld die Einsendungen. Die besten 100 Kandidaten wurden am Wochenende zu einem Casting eingeladen. Vor den Firmengründern Daniel Krahn und Daniel Marx, der Personalchefin Martina Kolesnik und Feel-Good-Manager Bastian Risse zeigten sie sich von ihrer besten Seite. Bevor es jedoch ernst wurde, konnten sich die Bewerber die Wartezeit in einem Kino, beim Tischtennis oder Videospielen, am Kicker oder in der Beach Bar vertreiben. "Es ist schon der absolute Wahnsinn, was die sich hier haben einfallen lassen. Ein Büro-Besuch der Extraklasse", wunderte und freute sich der Begleiter einer Bewerberin über die angenehme Atmosphäre vor Ort. Von Konkurrenzdenken unter den Kandidaten war wenig zu spüren. Die meisten Kandidaten waren glücklich, es unter die besten 100 geschafft zu haben.
Nach der Anmeldung ging es dann auch direkt vor die Jury. Die jüngste Bewerberin, gerade 18, hatte einen Film gedreht, in dem sie mit ihrem Freund 200 Kilometer mit dem Fahrrad unterwegs ist und alle paar Kilometer Urlaubsguru.de auf die Straße gemalt hat. Der älteste Bewerber, Erwin (64) aus Hagen, glänzte mit viel Lebenserfahrung. "Ich habe schon alles gemacht, was man nur machen kann und habe die halbe Welt gesehen." Doch auch die anderen Bewerberinnen und Bewerber wussten zu überzeugen. Einige sind mitten im Studium, könnten sich das Praktikum sogar für die Uni anrechnen lassen, viele waren als Globetrotter, als Rucksacktouristen schon in Asien und Südamerika unterwegs und kamen sehr selbstbewusst rüber. Eine Bewerberin hat den Job als Urlaubstester gleich bei ihrem letzten Urlaub auf Gran Canaria umgesetzt, umfangreiche Bewertungen geschrieben und der Jury sogar Sand von den Kanaren zum Testen mitgebracht. Ein anderer schilderte die Evolution des Gurus und wünschte sich nichts sehnlicher, als irgendwann zum Urlaubsguru-Team dazu zu gehören. Allen gemein war die unglaubliche Detailtreue und Kreativität, die sie bei ihren Präsentationen an den Tag legten. Daniel Krahn: "Das hat uns tief beeindruckt. Es war schön zu sehen, wie viel Herzblut da reingesteckt wurde."
Fünf Minuten hatten die Bewerber Zeit, sich und ihr Können vorzustellen. Die Sanduhr lief während der individuellen Präsentation gnadenlos; einige Bewerber kamen gut mit der Zeit aus, andere wollten überziehen. Doch dazu gab es keine Chance - "jeder soll die gleichen Bedingungen haben." Anschließend warteten fünf Wissensfragen auf die Bewerber. Kleine Kostprobe: Wie heißt die Währung in Russland? Die Hauptstadt Ägyptens? Welche Meere verbindet der Panama-Kanal? Und auch die Frage nach dem prägendsten Reiseerlebnis wollte dann noch beantwortet werden...
Erleichtert verließen die Kandidaten den Jury-Raum, erhielten Präsente und die Information, dass sie innerhalb der nächsten Woche kontaktiert würden. Viele blieben noch eine ganze Weile in der Urlaubsguru-Lounge, sahen sich den Kinofilm über das Unternehmen an, spielten im Spielzimmer oder entspannten an der Strand-Bar. Manche Bewerber bildeten spontan Fahrgemeinschaften für die Rückfahrt - sie kamen aus allen Teilen Deutschlands; aus Amsterdam und sogar aus Österreich. Michaela aus Wien, die sich als Super-Woman verkleidet hatte, erhielt eine Auszeichnung für die weiteste Anreise. Mit ihrer kreativen Bewerbung hat sie die Jury überzeugt - und erhielt auch eine von vier Wildcards. Sie ist damit automatisch in der Finalrunde. Auch Dennis aus Frankfurt, der im Vorfeld mit einem Rap-Video viel Eindruck gemacht hatte, ist mit der Wild Card in der nächsten Runde. Ulli aus Aachen, der von Halifax bis nach Los Angeles per Anhalter gefahren ist, erhielt den dritten Recall und auch der vierte Joker wurde gezogen: Er ging an Tobias aus Windesheim, der als Surfer schon mit Delfinen vor der Traum-Insel Vanuatu unterwegs war.
"Eigentlich wollten wir ja die Top 10 in die nächste Runde schicken. Die Auswahl war aber nicht leicht", sagt Mitgründer Daniel Marx und Daniel Krahn ergänzt: "Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, die besten zwölf Kandidaten weiter zu lassen." Beim internen Punkte-System für die Kandidaten hatte es einfach ein Kopf-an-Kopf-Rennen gegeben; wegen Punktgleichheit gibt es nun also die Top 12 beim "Praktikum Deines Lebens". Die Finalisten werden nun in Telefon- und Skype-Interviews noch einmal die Chance haben, sich ausführlicher vorzustellen.