"Die Mehrheit der Personalverantwortlichen schlägt Alarm angesichts der Herausforderungen durch die Digitalisierung: Die Mitarbeiter sind nicht ausreichend für die digitalen Anforderungen qualifiziert, die Personalmanager zu wenig in die anstehenden Veränderungen involviert", erläutert Dr. Hagen Götz Hastenteufel, Leiter des Beratungsbereichs Leadership, Change & Organization bei A.T. Kearney für Europa die Ergebnisse einer Umfrage unter deutschen Personalmanagern.
"Alle sprechen über Digitalisierungsstrategien, aber in der Umsetzung gibt es eklatanten Nachholbedarf."
Für die Studie "Die digitale Revolution - Herausforderungen und Chancen für den Personalbereich" wurden erstmals mehr als 4.000 Personalmanager in Deutschland zu den Auswirkungen der digitalen Transformation befragt. Die Managementberatung A.T. Kearney und der Bundesverband der Personalmanager (BPM) haben die Untersuchung als Online-Befragung durchgeführt.
Grundsätzlich sieht eine überwältigende Mehrheit der befragten Personalmanager (89 Prozent) in der Digitalisierung mehr Chance als Risiko. Knapp zwei Drittel der Unternehmen waren nach Einschätzung ihrer Personalverantwortlichen bereits stark von den technologischen Entwicklungen betroffen - Tendenz steigend. Knapp vier Fünftel der Personalmanager sehen das Geschäftsmodell, also Produkte, Dienstleistungen und Interaktion mit den Kunden, betroffen. Und noch mehr rechnen auch mit Auswirkungen auf die internen Abläufe im Unternehmen. "Doch", so Hastenteufel, "weniger als die Hälfte der Unternehmen hat bereits eine klare Antwort darauf, wie sich ihre Organisation für die digitale Welt verändern muss."
BPM Präsidentin Elke Eller merkt an, dass mit der Digitalisierung auch die Rolle des Personalmanagements neu gedacht werden muss: "Für den Erfolg der digitalen Transformation ist es wichtig, dass der Personalbereich die Change-Prozesse mitgestaltet. Wenn sich Mitarbeiter gegen Veränderungen sträuben, scheitern die meisten Reformvorhaben. Personalmanager können die Beschäftigten mit gezielter Personalentwicklung auf den Wandel vorbereiten und auf die Unternehmenskultur einwirken."
Noch bezeichnet nur ein Drittel der Personalverantwortlichen die Veränderungsbereitschaft der Belegschaft als hoch. Über die Hälfte der Befragten sieht weniger als 40 Prozent der Belegschaft gut auf anstehende Veränderungen vorbereitet. So bescheinigen nur vier von zehn Personalmanagern ihrem Unternehmen heute schon eine gute digitale Reife.
"Wir sehen zwar, dass alle befragten Personalmanager die Veränderung unterstützen, z.B. durch die Neueinstellung qualifizierter Mitarbeiter sowie durch Schulungen", ergänzt Hastenteufel, doch die Personaler fühlten sich nicht ausreichend eingebunden und aufgestellt, um den digitalen Wandel auch aktiv voranzutreiben: Nur in gut der Hälfte der befragten Unternehmen ist die Personalabteilung überhaupt involviert - allerdings ohne umfassendes Konzept. In mehr als der Hälfte der Unternehmen fehlten dem Personalbereich das Wissen und die Kompetenz, die Herausforderung Digitalisierung zu bewältigen. In über sieben von zehn Unternehmen werden dem Personalbereich zu wenig Ressourcen zur Verfügung gestellt, um den Veränderungsprozess optimal zu unterstützen.
"Ausreichende qualifizierte Ressourcen im Personalbereich und ein klarer Plan zur Umsetzung der Veränderung befähigen die Personaler, die Belegschaft auf die Digitalisierung vorzubereiten", fasst Hastenteufel den Handlungsbedarf, den die Studie offenlegt, zusammen. Konkret bedeutet das für Hastenteufel: "Die Personalarbeit muss in Zukunft strategischer und weniger administrativ werden. Den Bedarf haben die Personaler durchaus erkannt. Nun gilt es für Unternehmensführungen zu handeln."
Die Studie finden Sie hier: http://www.atkearney.de/organization-transformation/ideas-insights